Online-Banking: Verfügbarkeit der Web-Portale weiterhin ausbaufähig

Bereits Ende 2018 hat Uptrends im Rahmen einer Studie dargelegt, dass die Verfügbarkeit der Login-Seiten von 23 deutschen Finanzinstituten große Unterschiede aufweist. So gab es im letztmaligen Test mit der Hanseatic Bank und RaboDirect zwei klare Gewinner, die mit einer Verfügbarkeit von 100% überzeugen konnten. Es gab jedoch auch sieben Banken, deren Portale – teils deutlich – unter dem Wert von 99,90% lagen, den wir in unserer Studie als akzeptable Grenze ansehen.

Erneut wurde im abgelaufenen Jahr 2019 in einem Zeitraum von 90 Tagen zwischen September und Dezember die Erreichbarkeit der Kundenportale großer Finanzinstitute untersucht. Neu dabei waren in der diesjährigen Auswertung die Banken N26, Penta und Transferwise. Nicht mehr berücksichtigt wurden die Kreissparkasse Köln, die die überwachte Login-Seite im Testzeitraum abgeschafft und den Login auf der Homepage eingebettet hat, sowie Wüstenrot direct, die im November 2019 in die Oldenburgische Landesbank übergegangen ist. Die Neobank Revolut bietet für Privatkunden kein Online-Banking im Browser an, ausschließlich per Mobile App. Hier ist ein Monitoring der API möglich, jedoch nur unter Mithilfe des Betreibers, daher wurde darauf verzichtet.

Durchschnittliche Erreichbarkeit sinkt im Vergleich zum Vorjahr

Im letzten Jahr konnte man in diversen Medien, unter anderem auch im IT Finanzmagazin, wieder häufig von Störungen und „IT-Pannen“ bei den großen deutschen Finanzinstituten lesen. Dass diese Probleme sich in 2019 tatsächlich gehäuft haben, zeigt die Durchschnittsverfügbarkeit aller von Uptrends untersuchten Prüfobjekte. Diese ist mit 99,72% im Vergleich zum Vorjahr (99,86%) sehr deutlich gesunken. Ein Grund dafür ist sicherlich die Umstellung auf das „PSD2“-Verfahren Mitte September, die in unseren diesjährigen Testzeitraum fiel und bei einigen Banken für größere Probleme gesorgt hat. Darüber hinaus gab es am 23. November den absoluten Höhepunkt an Störungen pro Tag. Dies geschah somit wenige Tage vor dem Black Friday, der bekanntermaßen auch im deutschen Handel immer wichtiger wird und mittlerweile Milliardenumsätze hervorruft. Überweisungen, z.B. Gehaltszahlungen an Mitarbeiter, konnten aufgrund der Ausfälle möglicherweise erst verspätet ausgeführt werden.

Screenshot 1: Verfügbarkeit und Fehler im Testzeitraum

Zwei klare Verlierer – Neobanken schneiden gut ab

Der schlechte Durchschnittswert wird außerdem durch die beiden klaren Verlierer dieser Studie beeinflusst. Mit Verfügbarkeitswerten von 97,51% sowie 98,29% sind die Postbank sowie die DekaBank die Schlusslichter im diesjährigen Ranking. Zum Verständnis: Dies entspricht einer Ausfallzeit von knapp 55 bzw. 38 Stunden innerhalb der 90 Tage. Wer sich in diesen Störungszeiträumen in sein Online-Banking einloggen wollte, etwa um eine Überweisung zu tätigen, wurde enttäuscht. Acht weitere Banken konnten den Zielwert von 99,90% nicht erreichen, darunter comdirect, die BayernLB und ING-DiBa.

Neobanken haben sich mit ihrem Geschäftsmodell auf digitales Banking ohne Filialstruktur spezialisiert und wollen gerade dadurch einen hochverfügbaren, wenn auch unpersönlichen Zugang zu Finanzdienstleistungen ermöglichen. In dieser Studie gelingt das den untersuchten Neobanken insgesamt gut. So geht Penta aus dieser Auswertung mit einer Erreichbarkeit von 100% und keinem einzigen Ausfall als Sieger hervor. Auch N26 schneidet mit 99,99% sehr gut ab. Hier war die Login-Seite innerhalb der 90 Tage nur für etwa 10 Minuten nicht erreichbar.

Zu den Gewinnern gehören außerdem die Hanseatic Bank (100%), die ihr sehr gutes Ergebnis aus 2018 bestätigen konnte, sowie die KfW (100%) und die VR Bank (99,99%).

 

Screenshot 2: Verfügbarkeit je Prüfobjekt der Studie

Fazit

Die diesjährige Untersuchung von Uptrends hat deutlich gezeigt, dass das Jahr 2019 viele Banken auch IT-seitig vor große Herausforderungen gestellt hat, auf die sie nicht ausreichend vorbereitet waren oder auf die sie nicht früh genug reagieren konnten. Letztere Annahme wird gerade dadurch verstärkt, dass es im Testzeitraum einige besonders lange Ausfälle gegeben hat. Durch ein kontinuierliches, engmaschiges Web Performance Monitoring können Störungen frühzeitig erkannt und entsprechende Maßnahmen dadurch schneller eingeleitet werden.

Methodik

Uptrends hat innerhalb des Untersuchungszeitraums die Erreichbarkeit der Kundenlogin-Seiten in einer Frequenz von 1 Minute von seinen weltweiten Standorten aus überwacht. Innerhalb des Untersuchungszeitraums durchgeführte Wartungszeiträume an Webseiten sind von Uptrends nicht separat erfasst oder speziell gekennzeichnet. Bei Vorliegen entsprechender Login-Daten ist auch die Überwachung des erfolgreichen Logins sowie der gesamten Applikation als Klickpfad möglich. Außerdem können per API-Monitoring auch Mobile Apps überwacht werden, sofern die Banken solche zur Verfügung stellen.

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